Jakobsweg Bedeutung und Historie

Die geschichtliche Bedeutung und Ursprünge des Jakobswegs reichen in der Historie weit zurück. Archäologische Ausgrabungen zufolge gab es entlang des Weges bereits viele heidnische Tempel aus der Zeit der Kelten.

Der Jakobsweg soll von den Kelten als Initiationsweg betrachtet worden sein. Also auch eine Art Lebensweg Vorbereitung. Der römischen Überlieferung zufolge sollen die Römer ihre langen gerade Straßen entlang der Kraft schenkenden Leylinien gebaut haben. Auch Paulo Coelho beschreibt in seinem Buch „Auf dem Jakobsweg“ über Einweihungsrituale  einer alten katholischen Bruderschaft.

Es war ein wilder und abgelegener Landstrich an der westlichen Grenze des damaligen Reiches. Die Römer nannten es das Ende der Welt „Finis terrae“. Auch für die späteren Eroberer der Iberischen Halbinsel, für Vandalen, Westgoten und Mauren, lag Santiago unendlich fern von den Zentren der damals bekannten Welt.

Historie Steinbrücke

Santiago, Rom und Jerusalem waren die größten Pilgerstätten der Christen im Mittelalter. Rom war darüber hinaus noch der Amtssitz des Papstes und das Zentrum der Christenheit und des Abendlandes. Und doch erlebte Rom zu keiner Zeit jene Stürme innerer Anteilnahme, jene Mystik der Pilgerschaft wie das Apostelgrab des Jakobus in Santiago de Compostela.

Aber vielleicht liegt es gerade daran, daß Santiago immer ein rein geistiges Zentrum blieb und das geheimnisvolle Ziel einer langen und gefahrvollen Jakobsweg Pilgerreise. Rom hingegen hatte seine Pilger immer auch mit seiner durch Jahrhunderte hinweg gewonnene Pracht, Architektur und Historie empfangen.

JAKOBSWEG IM MITTELALTER

Im Mittelalter waren rund ein drittel der Bevölkerung des Abendlandes unterwegs nach Santiago. In manchen Jahren wurden bis zu 400.000 Pilger in Santiago gezählt. Man zählte sie mit Erbsen in Behältern an den Eingängen der Kathedrale. (Zum Vergleich: in 2015 waren es offiziell 262.459 Pilger). Jeder sollte, so er es gesundheitlich konnte, einmal in seinem Leben nach Santiago pilgern. Der Jakobsweg auch als Lebensweg. Aus ganz Europa strömten die Pilger durch Frankreich auf einem der vier Hauptrouten. Hinzu kamen Pilger die über die Seeroute in A Coruna das spanische Festland betraten. Eine weitere Seeroute brachte die Pilger aus Südeuropa nach Barcelona.

DIE DAMALIGEN ROUTEN DURCH EUROPA

  1. Via Tolosana: Pilger aus Italien und dem Osten Europas
  2. Via Podensis: Pilger aus Süddeutschland und der Schweiz
  3. Via Lemovicensis: Pilger aus Belgien, Lothringen und Trier
  4. Via Turonensis: Pilger aus Holland und Nordeuropa
  5. die nicht weniger gefährliche Seeroute: Pilger aus England, Irland und Skandinavien sowie Italien

Die heutigen Wegrouten in Spanien

Historische Jakobswege in Europa

JAKOBSWEG WELTKULTURERBE DER UNESCO

1993 wurde der spanische Teil des Jakobsweges in das Unesco Weltkulturerbe aufgenommen. Seit 1950 versuchten die Staaten und Nationen (West-) Europas durch Abbau von Vorurteilen und Konflikte ein friedliches Europa zu schaffen. Die Suche nach einer kulturellen Dimension Europas führte zur Suche nach einer der ältesten und verbindenden Wurzeln. Eines dieser Stränge reicht tief in das Mittelalter zurück, als der Jakobsweg ein Bewusstsein der Gemeinsamkeit innerhalb Europas schuf.

Das Anliegen der Europäischen Kommission ist es, grenzüberschreitende Kontakte zu fördern und zu ermöglichen. So wurden seit Mitte der 70er Jahre die alten Pilgerwege rekonstruiert und ein neues Wegenetz von Pilgerwegen in Europa erarbeitet. 1988 gab der Europarat Behörden, Vereine und Einzelpersonen den Auftrag, genau zu kennzeichnen. Es entstanden vielerorts neue Pilgerherbergen und Versorgungsstellen. Ohne die aktive Mithilfe der an vielen Orten wieder gegründeten Jakobus-Gesellschaften, Vereine und Einzelpersonen in ganz Europa wäre die Wegkennzeichnung und Pflege eines wiedergeborenen Pilgerweges nicht möglich gewesen.

1998 wurden auch die französischen Zubringerwege in das Unesco Weltkulturerbe aufgenommen. Ausschlaggebend hierfür war die urkundliche Erwähnung im mittelalterlichen Pilgerführer Codex Calixtinus.

1984 Kathedrale von Burgos

1985 Santiago de Compostela, Altstadt

1993 Pilgerweg nach Santiago, Camino Frances

1997 Klöster San Millán de Yuso

2000 Römische Mauern von Lugo

Wie das Grab in Santiago gefunden wurde

Pilgerstatistik-Gesamtpilger