Allerheiligen Feiertag: Ursprung, Bedeutung und Brauchtum des Feiertages
Allerheiligen läutet den Trauermonat am 1. November ein. Es ist der Monat, an dem wir besonders der verstorbenen Familienangehörigen und der verstorbenen Freunde gedenken. Auf den 1. November folgt am 2. November der Gedenktag Allerseelen.
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Am Vorletzten Sonntag im November gedenken wir am Volkstrauertag seit 1952 den vielen Toten der beiden Weltkriege und der Opfer der Gewaltherrschaft. Den Abschluss des Trauermonats November bildet der Totensonntag, der am letzten Sonntag im November gefeiert wird. In der evangelischen Kirche wird er auch Ewigkeitssonntag genannt.
Der Ehrentag Allerheiligen wurde von Papst Gregor IV. als Herrentag aller Heiligen bezeichnet. Die katholische Kirche feiert das Fest seit dem 9. Jahrhundert
Was ist Allerheiligen?
Seit dem 9. Jahrhundert ist Allerheiligen ein gesetzlicher und christlicher Feiertag der katholischen Kirche. An diesem Hochfest werden aller Heiligen in Gebet und Fürbitten gedacht.
Auch Frauen und Männer die nicht offiziell in den Kreis der Heiligen aufgenommen wurden, jedoch im Verborgenen ihren Glauben gelebt haben, werden an diesem Tag geehrt. Hintergrund hierfür ist, dass nach der Lehre der Kirche jeder Gläubige zur Heiligkeit berufen ist.
Wann ist Allerheiligen?
In der Westkirche wird das christliche Fest zum Ehren aller Heiligen am 1. November gefeiert, in der Ortodoxen Kirche am ersten Sonntag nach Pfingsten.
Warum feiern wir Allerheiligen?
Allerheiligen wird in der katholischen Kirche gefeiert, um der gestorbenen Märtyrer zu Gedenken. Er gilt als ein sehr alter katholischer Feiertag und wird als Gedenktag seit dem vierten Jahrhundert gepflegtverehrt. Erst später wurde das Fest vom Frühjahr in den November verlegt. In Deutschland ist das Hochfest seit 835 ein offizieller Feiertag.
Wie wird Allerheiligen gefeiert?
Auch wenn Allerheiligen als Festtag der Heiligen verehrt wird, stehen Vielerorts die verstorbenen Familienangehörigen im Mittelpunkt. Das Fest beginnt mit einer heiligen Messe und einem anschließenden Gang zum Friedhof. Dort werden Kerzen angezündet und für die Verstorbenen gebetet.
Die Geschichte des Feiertages
Schon in der frühen christlichen Kirche wurde der vielen Märtyren und Heiligen an speziellen Tagen des Jahres gedacht. Im Laufe der Zeit kamen jedoch immer mehr Heilige hinzu, mit zusätzlichen Gedenktagen. Zu den lokalen Heiligen mit ihren eigenen Tagen wurde deshalb auch ein gemeinsamer Tag ausgerufen, an dem allen Heiligen gedacht wurde.
Damit du einen Überblick bekommst wieviele Heilige es im Laufe der Jahrhunderte gab bekommen kannst, schau mal im Online-Heiligenlexikon vorbei.
Beim Durchblättern wird dann schnell klar, dass nicht jeder Heilige einen eigenen Tag für sein Gedenken bekommen kann.
Wenn du dort deinen Namenspatron findest kannst du die Geschichte und Legende deines Namengebers finden. Als Kind habe ich sehr gerne in den alten Heiligenbüchern gelesen. Durch die Wallfahrt zu den Gräbern der Heiligen, die meist in Kirchen und Klöster begraben sind, kannst du die besondere Nähe zu Heiligen erleben.
Genau so ist auch die Pilgerschaft zum Grab des Apostel Jakobus nach Santiago de Compostela auch entstanden.
Verlegung des Festes in den November
Die generelle Entstehung des Festes könnte mit dem Bau einer Kapelle im damaligen Petersdom in Rom zusammen hängen. Unter Papst Gregor III. wurde diese erbaut und allen Heiligen gewidmet.
Somit konnte ab dem 4. Jahrhundert im römischen Reich alle Märtyrer, Heiligen und Apostel an einem einzigen Festtag zusammengefasst werden. Ursprünglich wurde das Fest am ersten Sonntag nach Pfingsten bekannt.
Ab Mitte des 8. Jahrhunderts wurde das kirchliche Hochfest zuerst in England und Irland auf den 1. November verlegt, dem Beginn des keltischen Jahres und zugleich dem damaligen Winteranfang. Unter Papst Gregor IV. wurde Allerheiligen im Jahr 835 offiziell auf Anfang November verlegt.
Aberglaube rund um Allerheiligen
In alten Legenden erzählt man, dass die armen Seelen in der Nacht nach Allerheiligen aus ihrem Fegefeuer aufsteigen und sich in dieser Nacht von ihren Qualen erholen durften.
Seelenlichter
Auf den Friedhöfen sind die Feiertage besonders erkennbar. Die Gräber sind schön mit Blumen geschmückt und die vielen Kerzenlichter erhellen den Gottesacker und geben ihm eine Ruhe und friedliche Atmosphäre.
Die Kerzen sollen der Legende nach den Seelen der Toten als Wegweiser zu ihrer Ruhestätte dienen. Auch waren die Kerzen dazu gedacht, dass die Seelen sich am Kerzenlicht erwärmen können.
Der Kerzenschein stellt auch eine Grenze zwischen den Lebenden und den Toten dar und sollte die bösen Geister fernhalten.
Weihwasser
Das Weihwasser sollte in früheren Zeiten eine Abkühlung verschaffen vor den Qualen des Fegefeuers. Aus diesem Grund gibt es heute noch auf den Friedhöfen das Weihwasser, mit dem die Gräber besprengt werden.
Verbindung von Allerheiligen und Allerseelen
Das Totengedenken des Allerseelentages hat sich im Laufe der Zeit auf Allerheiligen verschoben. Dies vor allem deshalb, weil das Fest ein gesetzlicher Feiertag ist und Allerseelen nicht.
Was bedeutet Allerseelen?
An Allerseelen wird in der Katholischen Kirche der Verstorbenen gedacht. Dieser Gedenktag wird jedes Jahr am 2. November gefeiert, also einen Tag nach Allerheiligen.
Die Menschen gedenken an diesem Tag aller armen Seelen und widmen ihnen ihre Gebete. Dieser Tag ist oft mit einem Besuch der Gräber der Verstorbenen verbunden. Dabei sollte die Versöhnung mit der Trauer stattfinden können, und die Dankbarkeit über die Zeit die man mit dem Verstorbenen verbringen durfte, im Vordergrund stehen.
Vor allem in Lateinamerika werden an diesen Tagen oft direkt auf den Friedhöfen mit den Verstorbenen gefeiert. Die gemeinsame Feier schließt in der Regel auch ein Picknick direkt an der Grabstätte mit ein.
Auch einige Pilger die ihre Trauer auf dem Jakobsweg verarbeiten wollen, beginnen ihre Reise bewusst am 1. November.
Seit wann gibt es Allerseelen?
Seit dem 2. Jahrhundert gibt es in der Katholischen Kirche Christliche Feste zum Totengedenken. Der Ursprung dieses kirchlichen Feiertages geht auf das Jahr 998 zurück.
Der Abt des französischen Benediktinerordens, Odilio von Cluny, hatte den Gedenktag aller Verstorbenen seines Klosters auf den 2. November festgelegt. Von dort wurde der Gedenktag im Laufe der Zeit übernommen. Die offizielle Festlegung des Gedenktages erfolgte im Jahr 1915 durch Papst Benedikt XV.
Allerheiligen und Allerseelen in Geschichte und Brauchtum
Aus der Tradition heraus besuchen viele Menschen an diesen beiden Novembertagen ihre Verstorbene auf dem Friedhof. Die Gräber werden an den Tagen davor festlich mit Blumen und Lichtern geschmückt.
An den Nachmittagen werden die Gräberbesuche Vielerorts durch kleine Prozessionen auf dem Friedhof begleitet. Der Ortspfarrer und die Gläubigen beten dabei für die Toten.
In Bayern und Österreich gibt es das Allerheiligengebäck oder auch Allerheiligenstriezel genannt. Der aus Hefeteig geflochtene Zopf wird von den Taufpaten an ihre Patenkinder verschenkt.
Verbindung von Allerheiligen und Halloween
In neuester Zeit wird das Halloween-Fest aus Amerika kommend, immer häufiger von Jugendlichen bewundert. Der Ursprung von Halloween ist sehr eng mit dem Christlichen Fest am 1. November verbunden.
Der Name Halloween geht auf die englische Bezeichnung „All Hallows eve“ zurück. Dies ist der Vorabend des Allerheiligenfestes, der in den keltischen Ländern ebenfalls verehrt wurde.
Irische und englische Auswanderer brachten das Fest nach Amerika. Die heutige Form des Halloween ist sozusagen eine zurückgekommene Form des keltischen Festes.
Allerheiligen als gesetzlicher Feiertag
In den katholischen Bundesländern Deutschlands ist Allerheiligen ein kirchlicher und gesetzlicher Feiertag. Dies gilt auch für Österreich, Lichtenstein und die katholisch geprägten Kantone in der Schweiz.
Weitere Länder in Europa in denen der 1. November ein Feiertag ist sind unter anderem Belgien, Luxemburg, Frankreich, Andorra, Italien, Spanien, Portugal, Polen, Ungarn und auf den Philippinen. Dort ist der Tag ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag.
Ist Allerheiligen ein arbeitsfreier Tag?
In vielen Bundesländern in Deutschland ist Allerheiligen am 1. November ein arbeitsfreier Tag, jedoch nicht in allen Ländern. Als Orientierung kann die überwiegende Religionszugehörigkeit dienen. In Evangelisch geprägten Ländern ist Allerheiligen kein Feiertag.
In welchen Bundesländern ist Allerheiligen ein Feiertag?
In den Deutschen Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen ist Allerheiligen ein arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag. Dies führt in den angrenzenden Ländern ohne Feiertag oft zu regelmäßigen Einkaufsausflügen.
Seit wann ist Allerheiligen in Hessen kein Feiertag mehr?
Im Norden Deutschlands wurde der 31.10. als Reformationstag genutzt und auch zum gesetzlichen Feiertag. Als Protestantisches Bundesland wurde in den 90er Jahren der Buß- und Bettag als Feiertag abgeschafft.
Die Bundesländer Berlin und Hessen sind die einzigen Länder, die weder am Reformationstag noch an Allerheiligen frei haben.
Allerheiligen- ein stiller Feiertag
Allerheiligen gehört zu den sogenannten stillen Feiertagen. An diesen sind in katholisch geprägten Ländern Tanzveranstaltungen, laute Musik, Volksfeste und Märkte verboten. Auch Einzelhandelsgeschäfte sind geschlossen.
Bestimmte Tage an denen nicht getanzt werden darf, gibt es in vielen Kulturen.
Zu den stillen Feiertagen zählen je nach Bundesland in Deutschland auch der Neujahrstag, Aschermittwoch, die Ostertage von Gründonnerstag über Karfreitag, Karsamtag und Ostersonntag und Ostermontag.
Die Reihenfolge im Kirchenjahr geht weiter mit den stillen Feiertagen Fronleichnam, Allerheiligen, Allerseelen, der Volkstrauertag, der Buß- und Bettag, der Totensonntag, Heiligabend sowie der erste und zweite Weihnachtstag.
Falls du weitere Anregungen zum Thema hast, schreibe diese gerne in die Kommentare. Ich freue mich darüber: