Jakobsweg Community
Warum der Camino uns so tief berührt-echte Jakobsweg Erfahrungen aus der Community

Es gibt Abende, die wirken nach. Wo Menschen sich zeigen, erzählen, zuhören. Unser letztes Zoomtreffen mit der Jakobsweg-Community war genau so ein Abend. Was mich besonders berührt hat: Die Offenheit, die Ehrlichkeit, das Vertrauen. Es war nicht nur ein Austausch über Etappen, Routen und Rucksäcke – es war ein gemeinsames Nachspüren. Warum gehen wir los? Was treibt uns an? Was verändert sich unterwegs? Und wie sehr verbindet uns dieser eine Gedanke: „Ich will diesen Weg gehen.“
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Wenn aus Zuhören etwas Größeres entsteht
Viele dieser Fragen und Gedanken sind mir vertraut. Sie tauchen immer wieder auf – in Gesprächen, in Nachrichten, in stillen Momenten. Und manchmal verdichten sie sich zu etwas Größerem. So war es auch diesmal.
Die Idee zu meinem neuen Buch „Jakobsweg: Die 200 wichtigsten Fragen“ kam übrigens nicht über Nacht. Schon im Spätherbst des letzten Jahres hatten wir in der Community begonnen, Fragen zu sammeln. Es wurden immer mehr – über 200! Manche wiederholten sich, andere ergänzten sich. Ich begann sie zu ordnen, zu bündeln, und irgendwann war klar: Das wird ein Buch.
Dann kam der Moment, den ich nicht geplant hatte – ein Bandscheibenvorfall. Acht Wochen ans Bett gefesselt.
Ich konnte kaum sitzen, kaum gehen. Aber mein Kopf war wach. Also schrieb ich. Im Bett, mit Laptop auf dem Bauch. Jeden Tag ein bisschen. Und genau in dieser Stille wurde das Buch geboren: „Jakobsweg – Die 200 wichtigsten Fragen“.
Umso schöner war es, beim Zoomabend zu hören, wie viele von euch sich in diesen Fragen wiedergefunden haben – und was euch gerade auf eurem Weg bewegt.
Wer geht den Weg – und warum?
Gleich zu Beginn haben wir gemeinsam in den Chat geschrieben:
„Wer ist den Jakobsweg schon gegangen?“
„Wer plant, bald zu gehen?“
Die Antworten waren vielfältig:
Menschen, die den Camino Frances gegangen sind, den del Norte, Camino Portugues, Via de la Plata, Camino Primitivo und sogar regionale Jakobswege in Deutschland oder der Schweiz wurden genannt. Andere, die in wenigen Tagen aufbrechen. Wieder andere, die noch nicht wissen, wann – aber spüren, dass der Weg sie ruft. Dabei zeigte sich: Der Weg zieht Menschen in ganz unterschiedlichen Lebensphasen an.
Manche stehen mitten im Leben, andere an einem Übergang. Einige gehen, um etwas zu verarbeiten. Andere, weil sie einfach rausmüssen. Und viele, weil sie das Gefühl haben: Da wartet etwas auf mich.
„Ich weiß gar nicht, warum – ich spüre nur, dass ich muss.“
Jakobsweg Erfahrungen: Trauer, Neuanfang, Orientierung
Was mich besonders berührt hat: Wie offen viele erzählt haben, warum sie gegangen sind.
Was folgte, war eine beeindruckende Vielfalt an Beweggründen: Der Camino als Start ins Rentnerleben, als persönlicher Übergang, als Antwort auf eine berufliche oder private Krise, als Möglichkeit, einen Verlust zu verarbeiten oder als lang gehegter Traum. Für einige war es eine Reise zurück zu sich selbst. Für andere ein Versuch, mit dem eigenen Körper Frieden zu schließen. Wieder andere waren einfach neugierig, was dieser Weg mit ihnen machen würde.
Und immer wieder dieser Satz:
„Ich wusste nicht genau, wonach ich suche – aber ich wusste, dass ich losgehen muss.“
Der Camino war für viele ein Ort, an dem Dinge in Bewegung kamen. Nicht alles wurde sofort leichter. Aber es wurde klarer.
Immer wieder tauchte das Thema Veränderung auf.
- Beruflicher Umbruch
- Abschied von einer Beziehung
- Krankheit oder körperliche Einschränkungen
- Der Übergang in den Ruhestand
- Ein plötzlicher Verlust
Der Camino wird für viele zum Raum, in dem all das Platz hat. Nicht zum „Wegrennen“, sondern zum bewussten Dasein.
„Ich bin gegangen, weil ich endlich trauern wollte. Und weil ich wusste, dass ich diesen Raum im Alltag nicht finde.“
Manche erzählten von Tränen auf Etappe drei. Andere von kleinen Zeichen am Wegesrand: ein Schmetterling, ein Stein in Herzform, ein Lächeln zur rechten Zeit. Der Jakobsweg – er ist ein innerer Prozess.
Der Zauber des Weges: Was der Camino mit uns macht
Was macht diesen Weg so besonders?
Warum berührt er uns mehr als andere Reisen?
Weil er uns reduziert.
Weil er uns befreit.
Weil er uns erinnert, wer wir sind.
Viele haben beschrieben, wie sich der Camino anfühlt, wenn man erstmal unterwegs ist:
Der Alltag fällt ab. Die Gedanken werden leiser. Das Tempo ändert sich.
Es braucht nicht viel: Schuhe anziehen, losgehen, ankommen. Dann wieder von vorn.
Einfachheit, die gut tut.
Und dann passiert etwas. Nicht spektakulär, aber tief: Man ist plötzlich ganz da.
Nicht abgelenkt, nicht beschäftigt. Sondern mittendrin. In sich selbst.
Und dieser Zustand – der bleibt oft noch lange nach dem Camino spürbar.
Viele von euch beschrieben diesen Moment:
- Nach drei, vier Tagen ist der Kopf plötzlich stiller
- Das Handy wird nur noch fürs Foto benutzt
- Die Gedanken werden langsamer
- Der Körper findet in einen Rhythmus
- Und dann ist man plötzlich da – im Moment
„Der Weg beginnt nicht in Saint-Jean-Pied-de-Port. Er beginnt, wenn du zum ersten Mal atmest, ohne zu denken.“
Der Camino schenkt dir einen Alltag, der einfach ist:
Gehen. Essen. Schlafen. Und zwischendurch Begegnungen, die mehr verändern als viele Gespräche daheim.
Gepäck, Etappen, Transport: Praktische Camino-Tipps aus der Runde
Natürlich wurde auch viel Wissen geteilt – direkt aus erster Hand. Wir sprachen über das Praktische. Über Flüge, Busse, Routen. Über Rucksäcke, Herbergen, Blasen.
Aber was besonders hängen blieb, waren die Geschichten, in denen etwas schieflief.
Eine Person verlor ihr komplettes Gepäck im Fernbus – inklusive Pilgerpass, Tagebuch und Compostela. Eine andere berichtete davon, wie eine Herbergsnacht zur Mutprobe wurde, weil das heiße Wasser in der Dusche zu schnell aufgebraucht war. Das Gehörte zeigte: Auch wenn mal etwas schiefgeht, entsteht daraus oft eine besondere Erinnerung.
Ein verlorener Rucksack. Knieprobleme nach wenigen Kilometern. Ein Camino, der ganz anders wurde als gedacht.
Und doch: Es wurde genau richtig.
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„Ich dachte, ich müsste abbrechen – aber eigentlich ging es da erst richtig los.“
Es wurde deutlich: Der Camino ist nicht planbar. Und das ist gut so. Er lädt ein zum Loslassen. Zum Vertrauen. Zum Improvisieren. Das gehört dazu. Der Camino ist kein Projekt. Er ist ein Prozess.
Anreise:
- Madrid + Bus nach Saint-Jean-Pied-de-Port
- Direktflüge nach Oviedo für den Primitivo
- Oder per Fernbus nach Santiago
Gepäcktransport:
- Fast überall zuverlässig möglich
- Besonders hilfreich bei Knieproblemen oder längeren Etappen
- Morgens wird der Rucksack abgeholt, abends wartet er in der nächsten Herberge
Wichtige Hinweise:
- Für die Compostela sind auf den letzten 100 Kilometern zwei Stempel pro Tag nötig
- Wertsachen lieber ins Handgepäck – ein verlorener Rucksack war für eine Person schmerzhaft, aber wurde zum Start eines neuen Weges
Vorbuchung ja oder nein?
- Manche buchen die ersten zwei, drei Nächte
- Andere gehen komplett spontan
- Beides ist okay – der Camino findet seinen eigenen Rhythmus
Der Camino endet nie – auch wenn du wieder zu Hause bist
Am Ende des Treffens war deutlich zu spüren: Der Camino ist für viele ein Wendepunkt. Nicht immer sofort. Nicht immer spektakulär. Aber oft tief und nachhaltig. Viele nehmen vom Weg etwas mit, das sie nicht erwartet hätten: Ruhe, Klarheit, Vertrauen, neue Perspektiven. Und das alles bleibt auch nach der Rückkehr spürbar.
Einige sagten: „Ich höre Stimmen. Ich fühle das Raunen. Dann weiß ich: Ich muss wieder los.“ Andere sprachen davon, dass sie erst dachten, es wäre der letzte Camino gewesen – und dann nach wenigen Wochen wieder planten.
Der Weg endet nicht in Santiago. Er fängt dort oft erst richtig an
„Ich dachte, das war mein letzter Camino. Und dann spürte ich wieder dieses Kribbeln.“
Andere beschrieben, wie sie nach der Rückkehr plötzlich von Hand die Wäsche waschen. Wie auf dem Camino. Oder wie der leere Rucksack plötzlich wieder Bedeutung bekommt.
Der Weg begleitet dich. Er verändert deinen Blick. Und manchmal beginnt er erst richtig, wenn du längst wieder daheim bist.
Was bleibt: Gemeinschaft, Mut und ein inneres Leuchten
Was mich an diesem Abend besonders bewegt hat, war der Geist der Gemeinschaft. Obwohl wir hunderte Kilometer voneinander entfernt waren, entstand etwas Verbindendes. Ehrlich, warm, tief.
Jede Geschichte war einzigartig. Jede Stimme wichtig. Und ich bin dankbar, dass ihr den Raum mit Leben gefüllt habt.
„Der Camino gibt dir nicht, was du suchst. Er gibt dir, was du brauchst.“
Buen Camino – wo auch immer du gerade stehst
Vielleicht hast du diesen Blogartikel gerade gelesen, weil du überlegst, zu gehen. Vielleicht hast du Sehnsucht. Vielleicht bist du schon einmal gegangen und hörst den Ruf erneut.
Was auch immer dich bewegt: Der Weg ist da. Und vielleicht beginnt er genau jetzt. Mit einem Gedanken. Mit einem Gespräch. Mit einem ersten kleinen Schritt.
Wenn du dich austauschen willst, komm gern in die Jakobsweg Community.
Oder hol dir mein Buch „Jakobsweg – Die 200 wichtigsten Fragen“. Vielleicht findest du darin genau den Gedanken, den du gerade brauchst.
Buen Camino – von Herzen.
Peter
Danke fürs mit dabei sein am Donnerstag, einmal mehr zeigt es mir auch wenn ich vor 2,5 Jahren unfallbeding kurz hinter Le Puy en Velay „von den Beinen“ geholt wurde ist da noch immer der Wunsch weiter zu gehen. Dank den Beiträgen an dem Abend mit dem Entschluss, vor erst mal zu Hause auftrainieren um dann später zu schauen was geht. Danke allen für das Teilen Herzlichst Manuela